Die Zeitqualität könnte als gegensätzlicher nicht beschrieben werden. Als wolle das Leben uns als Menschheit und als einzelnes Individuum definitiv und abschliessend ermöglichen, unsere unausgeglichenen und extremen Anteile, unsere Gegensätzlichkeiten, die wir noch in uns tragen, ein für alle Mal zu bereinigen.
Auf der geopolitischen Bühne zeigen sich lange vor sich hin lodernde Kriegsschauplätze, die mehr und mehr zu eskalieren drohen und im zwischenmenschlichen und partnerschaftlichen (im weitesten Sinn) Bereich verhärten die Fronten teils derart, dass ein Wieder-Aufeinander-Zugehen momentan eher als ein fahler Wunsch, denn als eine reale Möglichkeit erscheint.
Dieser Zeitqualität können wir in einer Opfer- und Projektionshaltung erliegen, indem wir jammern, uns ungerecht behandelt fühlen oder aber wir nehmen die Herausforderungen an und nehmen uns selbst und unsere Handlungen ganz genau und ganz ehrlich unter die Lupe.
Oft tragen wir von uns nicht gesehene, identische Anteile des im Aussen / im Gegenüber Wahrgenommenen in uns oder aber wir leben das pure Gegenteil dessen, was wir als negativ bewerten und verurteilen und wünschten uns insgeheim, diese gegensätzliche und im anderen Extrem vorhandene Anlage in uns zu bereinigen.
So können wir als Spiel den Fokus anstatt nach aussen, vorübergehend nur auf uns selbst richten und uns fragen, in welchen Bereichen tragen wir dieselben, im Gegenüber wahrgenommenen, Verwerfungen?
Andererseits können wir uns ebenso fragen, in welchen Bereichen leben wir unter Umständen das andere Extrem des im Gegenüber Wahrgenommenen?
Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten durch diese herausfordernde Zeit zu gehen:
1. Wir bleiben im einen Extrem.
2. Wir wechseln ins andere Extrem, im Irrglauben dadurch etwas besser zu machen oder auszugleichen.
3. Wir erkennen die Extreme in uns und gleichen sie aus, indem wir den goldenen Mittelweg wählen.
Corinne Faenzi
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