Wer das Bedürfnis und den Anspruch hat, eine gewisse Orientierung im Weltentheater zu erlangen, kann schnell an den Rand der Überforderung und vollkommenen Reizüberflutung gelangen. Der Kampf um unsere Aufmerksamkeit geht in eine weitere Runde mit noch mehr Krieg, noch mehr gesellschaftlicher Zerrüttung, weiteren Angstszenarien, verblendenden, uns angeblich rettenden Hoffnungsblasen – dem üblichen Szenario eben. Nur nimmt die Dynamik und die Masse an Informationen ein Ausmass an, dass uns wahrlich schwindlig werden kann, erliegen wir dem Kontrollfreak in uns, der nichts anderes kennt, als sich nach dem Bedürfnis nach Struktur zu richten.
So ist es wichtiger denn je, das imaginäre Schwert zu zücken
und sich bewusst für sich selbst, seinen inneren Raum zu ent-scheiden.
Das erreichen wir eher schlechter, indem wir uns eine Auszeit nehmen, eine Schweigewoche buchen, oder Meditationsretreats besuchen. Im Sinn von, jetzt wird ein wenig reguliert und erholt, um dann wieder im gleichen Hamsterrad der ewig scheinenden Reflex-Spule zu landen …?
Viel nachhaltiger ist es, wenn wir unsere Selbstpflege, unsere Verbindung mit uns selbst, mit einfachen Mitteln, jedoch mit glasklarer Absicht in unseren Alltag integrieren. Das ist ein Vorgang, der erlernt werden kann. Eine Fertigkeit erlernen wir, indem wir unsere Absicht darauf richten, sie immer wieder wiederholen und geduldig mit uns sind.
Was denkst Du, wie oft wir hingefallen sind, als wir das Laufen erlernt haben…? Erst das Hinfallen hat uns dazu befähigt, das Aufstehen zu lernen.
So ist unsere klare Absicht, regelmässig und ohne jegliche Ablenkung mit uns selbst zu sein,
der erste Schritt dahin.
Ein Schritt in nachhaltige Verbindung mit und Orientierung in uns selbst.
Corinne Faenzi
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