Die Handlung ist die mächtigste Art, Selbstwirksamkeit zu erfahren

Wir Menschen haben alle das Grundbedürfnis, Autonomie zu leben, zu erfahren, dass das, was wir gedenken zu tun, auch seine entsprechende Wirkung entfaltet. Bei einigen mag das stärker, bei anderen schwächer ausgeprägt sein. Und manchmal kommen wir teilweise mehr, teilweise weniger, an einen Punkt, der ein Gefühl hinterlässt, vor einem Berg zu stehen, nicht zu wissen, was zu tun oder zu lassen ist, welcher Schritt, welche Tat als nächstes ansteht. Oft hinterlässt das eine hoffnungslos erscheinende Ohnmacht, woraus wir nicht selten mit Rage, Wut, Erstarrung, Anpassung und/oder blindem Aktionismus im Leben herumfuchteln.

Nun mag der spirituell oder esoterisch orientierte Mensch einwenden, dass doch der Geist über der Materie steht und eine entsprechende Absicht, ein Gedanke reicht, damit sich die `Welt` da draussen so manifestiert, wie wir uns das wünschen. So wird mit sicherlich oft gutgemeinten Manifestationsrunden für die Liebe, das Lichtvolle und den Frieden geworben. Und sobald die Runde dann beendet ist, darf man getrost weiterfahren mit Angriff, Ignoranz, Denunzierung, Kampf und dergleichen… Echt jetzt?

Es stellt sich die Frage: Reicht die geistige Ausrichtung, um das ins Leben zu rufen, was wir für uns als sinnvoll und lebenswürdig erachten?

Selbstverständlich ist Geist stärker als Materie. Allerdings dürfen wir uns da auch nicht selbst überschätzen und es bringt nichts, so zu tun, als wären wir Hellerleuchtete und könnten dies und jenes nur mit unserer Gedankenkraft so hinbiegen, wie wir das eben gerade wollen – das Leben holt uns mit absoluter Sicherheit wieder auf den Boden zurück!

Speziell in oben genannten Kreisen wird oft sträflich vernachlässigt, dass wir da ja noch einen Körper haben, der in seiner Art so ausgestattet ist, dass wir in eine Handlung, ins Tun gehen können. Wie schon in anderen Berichten erwähnt, wird das Vernachlässigen oder gar teils Auslassen des Körpers als anfänglich bewusste Irreführung betrachtet, die dann wie ein Perpetuum Mobile durch die Trägheit der spirituellen Szene huscht, unreflektiert übernommen und mantraartig propagiert wird.

Genau so einseitig und schädlich allerdings kann es sein, in blindem Aktionismus irgendwelche Handlungen zu tätigen. Es fordert also die bewusste Verbindung der Seele, des Geistes UND des Körpers.

Welche Schritte stehen denn nun an, damit wir aus dieser Verbindung heraus in unserem Leben handeln können …?

1. Gewahrsein

Der allererste Schritt ist das Gewahrsein. Es beschreibt die sehr detailgetreue, eigene Bezeugung des Ist-Zustandes. Folgende Frage kann enorm helfen, den Ist-Zustand ganz genau zu erfassen: Es fühlt sich an, wie wenn …

2. Absicht

Entspricht die Absicht wirklich einer Gegenbewegung, eines Ausgleichs des vorgängig erkannten Ist-Zusandes? Welche Gedanken steigen dazu in mir auf…? Die Absicht sollte nicht daraus entstehen, welche Gedanken ich forme, weil ich es so will… Das wäre ein reines Verstandeskonstrukt und als Ursprung des blinden Aktionismus einzustufen.

3. Handlung

Eine Handlung kann eine Geste sein, kann also reine Körpersprache sein. Eine Handlung ist ebenso ein gesprochenes Wort oder eben eine vollendete Tat.

Die Wichtigkeit liegt darin, dass eine Handlung kongruent, also deckungsgleich mit dem Gewahrsein und der Absicht ist. Ansonsten ist sie bestenfalls ein willkürlicher Selbstläufer. Und von Willkür haben wir allemal genug auf dieser Erde… 

Und bei ganz genauer und ehrlicher Betrachtung wird uns vielleicht immer wie tiefer bewusst, wie oft in unserem Leben wir willkürlich handeln und wie schnell das Leben teilweise auf unsere eigene Willkür antwortet. So ist es doch immer wieder erstaunlich, wie paradox und zugleich wundervoll wir und das Leben sind!

Corinne Faenzi

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